Unbeantwortetes Thema

Wenn das Portemonnaie zum wichtigsten "Organ" des Patienten wird


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Verfasst am: 20. 08. 2013 [12:48]
apac
APAC
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Am Göttinger Landgericht hat der erste Prozess im Organspende-skandal begonnen. Ein Arzt soll Patientendaten gefälscht haben, um schneller an Transplantationsorgane zu kommen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte bewusst wahrheitswidrig gehandelt. Er soll Blutwerte verfälscht haben, um seine Patienten dadurch kränker erscheinen zu lassen, als sie waren. In einigen Fällen habe er zudem dokumentiert, dass diese dialysepflichtig seien. Auch das erhöht die Dringlichkeit für eine Transplantation.

Im Fall einer Verurteilung drohen dem Arzt mehr als drei Jahre Haft. Er sitzt seit Januar wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Der Angeklagte betont vor Gericht, das die Göttinger Klinikleitung ihm 2008 einen Vertrag "aufgedrängt" habe, der Bonuszahlungen vorsah. Danach erhielt der Arzt ab einer gewissen Anzahl von Organverpflanzungen einen Bonus von 1.500 Euro pro Patient.
Um in den Genuß dieser Bonuszahlungen zu kommen, hat er dann die Patientendaten manipuliert um die Anzahl der von ihm durchgeführten Organverpflanzungen zu erhöhen. Tatmotiv war also GELD. Habgier nennt man so etwas.

Der Fall ist juristisch kompliziert, weil nach dem bisherigen Transplantationsgesetz die Manipulation von Patientendaten nur eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Die Staatsanwaltschaft geht von versuchtem Totschlag an den Patienten aus, die die Spenderorgane ohne Manipulation der Patientendaten durch den Arzt erhalten hätten.

Die Habgier setzt aber nicht erst bei der Transplantation ein. Nur ums GELD geht es bereits wesentlich früher.

FAKT (ARD) hat am 16.07.2013 um 21:45 Uhr dazu einen wichtigen Bericht gesendet. In der FAKT Sendung: "Krank durch rezeptfreie Medikamente" von Annett Glatz und Andreas Rummel wird klar, wie durch die Habgier einzelner Pharmaunternehmen und einzelner Apotheker, die ihre Beratungs- und Fürsorgepflicht dem Profit unterordnen, Menschen durch Medikamente u.a. zu Dialysepatienten gemacht werden.

Hier ein gekürzter Auszug aus dem Manuskript der Fakt Sendung:
Endstation Dialyse.
Fünf Schmerztabletten pro Tag gegen Kopf und Schulterschmerzen – und das über zwei bis drei Jahre. Martina Roschlau wurden frei verkäufliche Schmerzmittel zum Verhängnis. Diagnose: Nierenschaden.
Drei Mal pro Woche muss Martina Roschlau jetzt zur Blutreinigung. Dass Schmerzmittel ohne Rezept in beliebiger Menge einfach in der Apotheke zu bekommen sind – heute kann sie das nicht mehr verstehen. Sie hofft nun auf eine Spenderniere, um wieder normal
leben zu können...




Pro Jahr kaufen geschätzte 3,8 Millionen Menschen bei Schmerzen unkontrolliert Tabletten. Viele Menschen glauben, weil die Schmerzmittel ohne Rezept und in beliebiger Menge in der Apotheke erhältlich sind, müssten sie auch harmlos sein. Frei verkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen, Naporxen, oder Diclofenac können schwere Organstörungen hervorrufen. Es kann zu Verschlechterung der Herzfunktion, zu Niereversagen und zu tödlichen Magen-Darm-Blutungen kommen.

Durch Fehlgebrauch verschreibungsfreier Arzneimittel entstehen mehr als 3.000 Krankenhauseinweisungen pro Jahr in Deutschland. Die Werbung suggeriert, dass man mit einer Tablette wie mit einem Lichtschalter alles ausschalten kann – der Schmerz ist weg, ich brauch' nichts dazu tun!

Werbespots:
"Bei Schmerzen will man doch nur eins: Sie schnell wieder loswerden! Und da wirkt zuverlässig Aspirin Effect. Zu jeder Zeit und überall!"
"Thomapyrin wirkt 15 Minuten schneller und ist dabei gut verträglich."
"Dolormin Extra – Schnelligkeit ist unsere Stärke."

Dazu Wolfgang Becker-Brüser, arzneitelegramm:
"Die Industrie verharmlost die Risiken, um mehr Schmerzmittel zu verkaufen, das muss man ganz eindeutig sagen. Die Pharmawerbung für Schmerzmittel müsste meines Erachtens eingeschränkt werden."



Fazit: Ich habe hier versucht die konsequente und fortlaufende Nutzung des Patienten als Geldquelle in jedem Stadium seiner Krankheit darzustellen und warum statt der Ursachen ständig nur die Symptome behandelt werden.

Erst nimmt man den Menschen GELD für Medikamente ab, die ihre Gesundheit ruinieren, danach kassiert man GELD für teure Behandlungen und am Ende benutzt man sie noch um BONUSZAHLUNGEN für Transplantationen mit ihnen zu "erwirtschaften".






Literatur:
http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/transplantationsskandal103.html

http://www.mdr.de/fakt/krank-durch-freiverkaeufliche-schmerzmittel100.html

http://www.mdr.de/fakt/medikamentenmissbrauch100.html

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