Autor | Nachricht |
---|---|
Verfasst am: 09. 09. 2013 [10:34]
|
|
apac
APAC
Dabei seit: 03.01.2013
Beiträge: 45
|
HWS-Syndrom: Ergebnis einer unabhängigen Vergleichsstudie - Chiropraxis oder Übungen sind Medikamenten überlegen. Chiropraktische Behandlungen erzielten in einer randomisierten Studie bei akuten Nackenschmerzen ein besseres Ergebnis als die Verordnung von Medikamenten durch den Arzt. Auch häusliche physiotherapeutische Übungen waren den Schmerzmitteln überlegen. Obwohl akute Nackenschmerzen („HWS-Syndrom“) häufig sind, ist die Therapie selten Gegenstand klinischer Studien. Die meisten Patienten erhalten nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID) oder leichte Analgetika – also Schmerzmedikamente, die die Beschwerden lindern, die Ursache jedoch nicht beseitigen. Chiropraxis und Physiotherapie versprechen die Ursache anzugehen. Es wird aber immer wieder kritisiert, dass es dafür nicht genügend „Beweise“ gäbe. Dies ist eines der grundsätzlichen Probleme vorbeugender medizinischer Behandlung. Eine der wenigen Vergleichsstudien wurde letztes Jahr in den angesehenen „Annals of Internal Medicine“ (2012; 156: 1-10) publiziert. Gert Bronfort von der Northwestern Health Sciences University in Minnesota und seine Mitarbeiter verteilten 272 Patienten per Losverfahren im Alter von 18 bis 65 Jahren auf drei Gruppen. In der ersten Studiengruppe wurden die Patienten medikamentös behandelt. Die Wahl der Wirkstoffe war den Ärzten überlassen. Sie durften neben NSAID und Analgetika auch Narkotika oder Muskelrelaxanzien verschrieben, wenn sie dies für notwendig erachteten. Das „pragmatische“ Design der Studie sollte die alltägliche Verordnungspraxis widerspiegeln. Die Patienten der zweiten Gruppe wurden an einen Chiropraktiker überwiesen. Auch diesem stand es frei, welche Behandlungen er bei den etwa 15 Sitzungen von maximal 20 Minuten Dauer anwendete. Die Bandbreite reicht von schnellen Manipulationen mit geringer Amplitude bis zu langsamen Mobilisierungen der Halswirbelsäule. In der dritten Gruppe erlernten die Patienten in zwei einstündigen Sitzungen eine Reihe von Bewegungsübungen für die Halswirbelsäule, die sie später täglich selbst zuhause durchführen sollten. Primärer Endpunkt war die Linderung der Schmerzen. Nach dem Ende der 12-wöchigen Therapiephase erzielte die chiropraktische Therapie die besten Ergebnisse: Etwa 57 Prozent der Patienten gaben eine Schmerzlinderung um 75 Prozent oder besser an. Dieses Ergebnis erreichten unter der medikamentösen Therapie nur 33 Prozent der Patienten. Selbst die häuslichen Übungen waren mit 48 Prozent besser. Im Editorial raten der Mediziner Bruce Walker von der Universität in Murdoch und der Chiropraktiker Simon French von der Universität Melbourne die chiropraktische Therapie mit langsamen Bewegungen zur Mobilisierung zu beginnen. Um kein Risiko einzugehen, sollten Kontraindikationen beachtet werden und eine gründliche Anamnese ist zwingend. Auch in der Studie von Bronfort wurde darauf geachtet, dass die Schmerzen der Patienten nicht von einer Instabilität der Halswirbelsäule herrührten oder gar Frakturen vorlagen. Außerdem verfügten die Chiropraktiker über etliche Jahre Berufserfahrung und praktizierten ausschließlich „sanfte amerikanische Chiropraktik“. Die komplette Studie (in Englisch) ist zu finden unter http://annals.org/article.aspx?articleid=1033256 In Deutschland muss ein Chiropraktiker entweder einen Abschluss als Heilpraktiker oder Arzt haben und eine zusätzliche Qualifikation. Eine der renommiertesten Adressen für die Ausbildung in sanfter amerikanischer Chiropraktik in Deutschland ist dabei das AIC (American Institute of Chiropractic) in Hamburg. http://www.chiropraktik-institut.de |