Schulter-Arm Schmerzen

Anatomisch komplexe Region

Ebenfalls ein sehr häufiges Schmerzsyndrom ist das sog. Schulter-Arm Syndrom. Der Übergang komplexer Nervenstrukturen vom Hals- über den Schulterbereich in den Arm ist ein Grund hierfür. Die rein muskuläre Stabilisierung der Schulter macht diese anatomisch komplexe Situation noch empfänglicher für strukturelle oder funktionelle Störungen.

Beispiele

Die Beschwerden sind mal akut, mitunter bestehen sie aber auch über Jahre chronisch. Menschen aller Altersschichten können betroffen sein. Einige der häufigsten Symptome sind:

  • Schleimbeutelentzündungen (insbesondere der Bursa subacromialis)
  • Sehnen(scheiden)entzündungen (insbesondere die Tendinitis des langen Bizepskopfes)
  • Einsteifung der Schulter (sog. frozen shoulder)
  • Muskelschmerzen (z.B. an den Muskel-Sehnen Übergängen bei Fibromyalgie)
  • Nervenschmerzen (Neuralgie)
  • Nervenengpaßsyndrome (z.B. aus dem Carpaltunnel oder dem Sulcus ulnaris)

Die Kontrolle durch unser Gehirn

Das Gehirn steuert den gesamten Körper, Nerven sind sein Kommunikationsnetz. Nerven verlassen das Gehirn als großer Strang (Rückenmark) und verlaufen dann im Inneren der Wirbelsäule. Auf der jeweiligen Etage verlassen sie als sogenannte Spinalnerven die Wirbelsäule durch seitliche Neuroforamina und ziehen dann in den den Körper. Einige Nerven führen direkt zu ihrem Bestimmungsort, andere bilden zuerst ein Nervengeflecht, die sogenannten Nervenplexus.

Aus welchem Grund werden Nerven beeinträchtigt?

Dafür gibt es viele Gründe: Verletzungen wie Stürze, Sport- oder Autounfälle (Schleudertrauma) oder Arthritis. Auch Schlafen in ungünstigen Positionen kann Nervenfunktionsstörungen fördern. Druck durch erhöhte Spannung der umgebenden Muskulatur oder durch erhöhten Druck an anatomischen Engstellen kann zu Funktionsstörungen führen.

Beispiel: Verletzungen des Armplexus (Plexus brachialis)

Der Armplexus kann schon bei der Geburt beschädigt werden und dann die sog. Erb'sche Lähmung verursachen (Schädigung der Funktion der oberen Plexusanteile). Aber auch weniger drastische Vorgänge können den Armplexus beeinträchtigen. Allein durch einen erhöhten Tonus der umgebenden Muskulatur können Beschwerden in Schulter, Nacken und Arm ausgelöst werden (Skalenussyndrom, Thoracic Outlet Syndrom).

Abhängig davon, welche Nerven des Plexus brachialis geschädigt wurden, können sich Schmerzen in verschiedenen abhängigen Regionen ausbilden, z.B.:

  • Nacken, Schultern, Armen, Ellenbogen
  • Handgelenken, Händen, Fingern

Die Symptome umfassen eventuell:

  • Taubheitsgefühl
  • ungewohnte Nervenempfindungen ("Ameisenlaufen")
  • Schwäche in Körperteilen
  • Schmerzen

Unterschiedliche Symptomatik

Wegen der komplexen Art und Weise, in der die Nerven miteinander verknüpft sind, wurden als Resultat von Nervenverletzungen des Brachialplexus schon Kopfschmerzen, Migräne, Schwindelgefühl, Bewegungseinschränkungen der Kopf- und Nackenmuskulatur, Rachenerkrankungen, Schilddrüsenüberempfindlichkeit und sogar Epilepsie beobachtet. Auch Schmerzen im unteren Rücken können durch Schädigungen an den Hals- und Nackenwirbeln verursacht werden.

Der chiropraktische Ansatz

Er unterscheidet sich dahingehend vom schulmedizinischen Ansatz, dass er sich auf das Nervensystem des Patienten bezieht. Die Chiropraktik widmet sich der Korrektur von abnormen Beschaffenheiten der Wirbelsäulenstruktur (Wirbelsubluxationskomplexe). Diese Wirbelfehlstellungen verursachen abweichende Bewegungen der Wirbelsäule und der Gelenke und üben damit Druck auf das Nervensystem aus.

Aus chiropraktischer Sicht ist es besonders eine Fehlstellung an der Halswirbelsäule, die zu Schmerzempfindungen an der Schulter führen kann. Von der Halswirbelsäule gehen Nervenpaare ab, die Schulter, Arm und Hand versorgen. Wird hier durch fehlstehende Wirbel Druck ausgeübt, kann es zu Fehlfunktionen, Schwäche, Zittern, Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit kommen. Desweiteren kann das Schultergelenk selbst eine Subluxation (im chiropraktischen Sinne) aufweisen, wie auch der Ellenbogen oder das Handgelenk. Eine korrekte Stellung aller Gelenke ermöglicht eine optimale Funktion. Somit werden die strukturellen Voraussetzungen für einen sinnvollen Muskelaufbau geschaffen.